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Bewerbung schreiben nach der Elternzeit - Tipps & Anleitung

Zurück ins Berufsleben und das nach ein oder mehr Jahren Elternzeit - da ist Umdenken, Umorganisieren und vieles mehr gefordert. Und natürlich muss erst noch der perfekte Job her, wenn Sie sich nicht mehr in Ihrem ursprünglichen Arbeitsverhältnis befinden. Das heißt also, Bewerbung schreiben! Doch wie sieht die momentane Realität aus? Eine leere, weiße Seite oder eine Uralt-Bewerbungsvorlage starrt Ihnen auf dem Bildschirm entgegen und Sie starren ratlos zurück?! Wie nur den Anfang schaffen? Was muss denn in so ein Anschreiben alles rein? Was will der Personaler lesen? Wie kann ich ihn überzeugen?

Wie beginnen?

Alles beginnt damit, sich Gedanken zu machen. Bei einer Bewerbung ist es nicht anders. Den ersten Schritt haben Sie bereits getan, Sie machen sich Gedanken darüber, wie Sie die perfekte Bewerbung schreiben sollen. Denn Sie sind ja hier auf meiner Seite gelandet ;-). Dennoch geht das Ganze noch ein ganzes Stück weiter. Welche Qualifikationen, welche Kenntnisse und welche Fähigkeiten kann ich vorweisen? Wo liegen meine persönlichen Stärken? Was sind meine Ziele und Vorstellungen für die Zukunft? Nehmen Sie eine ehrliche Selbstanalyse vor und machen Sie sich bewusst, wer Sie sind, was Sie können und was Sie wollen. Möglicherweise haben sich Ihre Ziele und Wünsche während der Elternzeit etwas verändert und Sie haben weitere Fähigkeiten entwickelt, die Sie so vorher von sich noch gar nicht kannten. Schreiben Sie sich alles stichpunktartig auf. Mit dieser Bestandsaufnahme wird es Ihnen im Anschluss gleich viel leichter fallen, die Bewerbung zu formulieren.

 

Ihre Überlegungen werden Sie nicht nur für die Erstellung Ihrer Bewerbung benötigen, sondern auch für das eventuell folgende Bewerbungsgespräch. Hier kommt es darauf an, den Personaler und zukünftigen Arbeitgeber zu überzeugen. Das können Sie nur, wenn Sie auch selber von Ihren Fähigkeiten und Zielen überzeugt sind. 

Bewerbung schreiben - So geht´s

Lebenslauf

Ich persönlich empfehle immer, mit dem Lebenslauf zu beginnen. Der Lebenslauf ist in einer Bewerbung an sich das wichtigste Dokument. Anhand des Lebenslaufs kann sich der Personaler in bereits wenigen Sekunden einen ersten Überblick über Sie und Ihren Werdegang verschaffen - viel leichter, als das bei dem Anschreiben der Fall ist. Daher geht oft der erste Blick in den Lebenslauf. Beginnen Sie mit dem Lebenslauf, wird es Ihnen zudem leichter fallen, Ihr Anschreiben zu formulieren.

 

Das Wichtigste beim Lebenslauf: Er muss übersichtlich sein. Das gelingt Ihnen, wenn Sie ihn antichronologisch nach der amerikanischen Variante aufbauen und einfach mit dem Neuesten beginnen. Beschreiben Sie bei den letzten wichtigsten Tätigkeiten kurz Ihre Aufgabenschwerpunkte. Ansonsten gilt: Keine Lücken lassen und auch nichts verschweigen! Und dennoch: Gut umformuliert kann aus jeder Nicht-Beschäftigung, Auszeit oder dergleichen etwas Positives werden.

Darstellung der Elternzeit im Lebenslauf

Wie Sie die Elternzeit in Ihrem Lebenslauf erwähnen, hängt davon ab, in welcher Situation Sie sich befinden - ob Sie ein bestehendes Arbeitsverhältnis haben oder nicht.

 

Sie haben ein bestehendes Arbeitsverhältnis - Beispiel:

Beruflicher Werdegang

seit 04/2010

Personalreferentin

Arbeitgeber AG, Kempten

  • Bewerbermanagement & Personalbeschaffung
  • Betreuung der Auszubildenden und Praktikanten
  • Hochschulmarketing
  • Stellvertretende Personalleitung

Elternzeit seit 09/2015


Sie haben kein bestehendes Arbeitsverhältnis - Beispiel:

 

Wenn Sie sich während der Elternzeit in keinem Beschäftigungsverhältnis befunden haben, geben Sie diese in einem separaten Bereich an. Zum Beispiel in der Rubrik "Familienphase". Diese Rubrik fügen Sie über dem Bereich "Beruflicher Werdegang" ein.

Familienphase

seit 09/2015

Elternzeit

  • Sprachkurs Italienisch
  • Leitung einer Tanzgruppe für die ganz Kleinen

Wenn Sie sich während Ihrer Elternzeit weitergebildet, einen Sprachkurs absolviert (und wenn es auch nur privat zu Hause war) oder sonst eine Tätigkeit ausgeübt haben, überlegen Sie, ob diese für Ihre Bewerbung relevant ist. Die Leitung einer Tanzgruppe für die ganz Kleinen zeigt Führungsstärke, Durchsetzungsvermögen und soziales Engagement. Soft Skills, die sich jeder Arbeitgeber von seinen Mitarbeitern wünscht. Zudem zeigen all diese Aktivitäten Ihrem potenziellen Arbeitgeber, dass Sie bereits während der Elternzeit anderen Dingen nachgegangen sind. Daher werden Sie auch nun den Spagat zwischen Muttersein und Beruf wunderbar meistern. 

Anschreiben

Der Lebenslauf zählt die Fakten auf, das Anschreiben ist Ihre Be-WERBUNG. Hier gilt es, den Personaler endgültig von Ihnen zu überzeugen.

 

Im Anschreiben steht im Vordergrund, was Sie können, nicht was Ihre Tätigkeiten waren, denn das macht der Lebenslauf schon deutlich. Zeigen Sie im Anschreiben Ihre Qualifikationen und Fähigkeiten auf und untermauern diese mit Beispielen. Welche Erfolge haben Sie erzielt? Welche Kenntnisse und Stärken (Soft Skills) haben Sie dadurch erworben oder unter Beweis gestellt? Wichtig: Beziehen Sie die Stellenausschreibung mit ein und stellen vor allem die Qualifikationen heraus, die in der Stellenbeschreibung gefordert werden. Je höher die Übereinstimmung, desto größer sind die Chancen auf den Job.

 

Das Anschreiben sollte 1 DinA4-Seite nicht überschreiten. Wenn Sie am Schluss zwar eine DinA4-Seite haben, aber dafür keine Seitenränder oder eine zu kleine Schriftgröße, um alles auf eine Seite zu quetschen, dann überarbeiten Sie Ihr Anschreiben noch einmal und löschen Sie.

 

Ob Sie Ihre Elternzeit im Anschreiben erwähnen möchten, entscheiden Sie selbst. Dass Sie in Elternzeit sind bzw. waren, ist bereits aus dem Lebenslauf ersichtlich. Wenn Sie Ihre Elternzeit im Anschreiben erwähnen möchten, dann empfehle ich Ihnen, kurz darauf einzugehen, welche positiven Effekte die Elternzeit auf Sie hatte. Sie können auch erwähnen, wie Sie Ihre Elternzeit genutzt haben, um beruflich am Ball zu bleiben. Haben Sie Ihre Fremdsprachenkenntnisse im Selbststudium aufgebessert oder sind Sie durch das Lesen von Fachartikeln up to date, was die Entwicklungen in Ihrem Berufsfeld angeht?

 

 

Das sollten Sie unbedingt vermeiden

  • Rechtschreibfehler: Rechtschreibfehler in so wichtigen und ausschlaggebenden Unterlagen weisen auf Schlampigkeit, Ungenauigkeit und Unzuverlässigkeit hin. Auch wenn Sie das so überhaupt nicht sind, es wird so ausgelegt. Lassen Sie Ihre Bewerbung daher von mindestens einer Person gegenlesen. Zu oft hat man leider selber einen blinden Fleck und überliest immer wieder die gleichen Fehler.
  • Zu lange Sätze: Zu lange Sätze stören den Lesefluss und damit auch die Wirkung Ihres Anschreibens. Bleiben Sie bei kurzen und prägnanten Sätzen mit maximal einem Nebensatz.
  • Übertreibungen: Verzichten Sie darauf, sich als "die beste Mitarbeiterin, die alles im Griff hat" zu verkaufen. Überzeugen Sie lieber mit Erfolgen, die Sie benennen können.
  • Falsche Zurückhaltung: Sie brauchen sich allerdings auch nicht zu verstecken! Zeigen Sie, was Sie können und streichen Sie alle Konjunktive aus Ihrem Anschreiben. Sie "könnten" sich nicht vorstellen, die passende Kandidatin zu sein, sondern Sie "sind" die passende Kandidatin. Genauso "würden" Sie sich nicht über die Einladung zum Vorstellungsgespräch freuen, sondern Sie "freuen" sich, denn so ist es doch auch, oder?!

 

Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein paar Tipps mit auf den Weg geben und wünsche Ihnen nun ganz viel Kreativität und Erfolg beim Schreiben Ihrer Bewerbung!